Lake Laberge bis Mayo

Lake Laberge

Lake Laberge, Yukon

Am Morgen haben wir uns nach einer sehr kalten Nacht – morgens waren es 4° Celsius – ein leckeres Frühstück gemacht und sind noch kurz zum Ufer des Sees gegangen, um ein paar Fotos in der Morgenstimmung zu machen. So eine richtige Goldene Stunde gibt es ja zu dieser Jahreszeit im Yukon nicht, weil es einfach nicht wirklich dunkel wird. Und zumindest ich bin eh eher der Langschläfer, daher verpasse ich auch die ein oder andere gute Fotogelegenheit. Der Lake Laberge ist wirklich ziemlich beeindruckend, auch, wenn man immer nur einen Teil des Sees sehen kann. In voller Länge kann man ihn wegen seiner Form vom Ufer aus vermutlich nirgends erfassen.

Klondike Highway North

Blick auf den Klondike Highway am Lake Laberge

Nach der kleinen Fotosession ging es wieder auf den Klondike Highway Richtung Norden. Tagesziel für heute sollte Stewart Crossing sein, bzw. Mayo, weil wir einen Teil des Silver Trails fahren wollten, der von Stewart Crossing nach Keno führt. Allerdings wollten wir den schwierigeren Teil, der von Mayo nach Keno führt und dort auf den Keno Hill, nicht fahren. Aber dann kam doch alles ganz anders – dazu später mehr.

Die Strecke von Whitehorse zum Lake Laberge sind wir am Vorabend größtenteils im Regen gefahren, der direkt nach der Übernahme des Wohnmobils einsetzte. Und zudem waren wir schon sehr müde nach dem langen Tag. Erst jetzt konnten wir Kilometer um Kilometer die Schönheit dieses Teils des Yukons erfassen. Eine unglaubliche Fernsicht, unfassbare Bergpanoramen und eine Lichtstimmung, wie ich sie aus Deutschland kaum kenne. Mich auf die Straße zu konzentrieren, fiel mir teilweise schon schwer. Zum Glück habe ich schon viele, viele Kilometer mit Wohnmobilen abgerissen und so hatte ich quasi keine Eingewöhnungsphase auf dem doch für deutsche Verhältnisse sehr großen Fahrzeug, das hier in Kanada ja eher noch zu den kleineren gehört.

Trotzdem nimmt man dankbar jeden Rastplatz an, um mal in Ruhe die Eindrücke aufnehmen zu können und einfach nur die klare Luft atmen zu dürfen. Langsam wurde uns bewusst, was das Yukon-Motto »Larger Than Life« zu bedeuten hat.

Verbrannte Bäume nach einem Waldbrand

Ein beeindruckender Stopp war an einem Wildfiregebiet. Dort hatte einige Jahre zuvor ein Waldbrand gewütet und ein Pfad führte in das Gebiet hinein. Zwischen den verbrannten Stämmen herumzulaufen und aus nächster Nähe zu sehen, wie sich die Pflanzen ihr Gebiet zurückerobern, war sehr spannend. Vor unserem Urlaub hatte noch das riesige Wildfire in Fort McMurray Schlagzeilen gemacht und auch ein gutes Stück südlich von unserer Strecke hatte es vor wenigen Wochen noch gebrannt.

Five Finger Rapids

Five Finger Rapids

Einer der Rastplätze (Rest Areas) ein paar Kilometer hinter Carmacks ist der Aussichtspunkt auf die Five Finger Rapids. Dort haben wir auch gleich eine längere Rast gemacht und den nicht weit vorher gekauften Cinnamon Bun verdrückt – sehr groß, sehr süß, sehr lecker. Auf diese Cinnamon Buns wurde im Reiseführer hingewiesen, den wir zusammen mit unseren Reiseunterlagen bekommen hatten. Das ging offensichtlich auch anderen so und folgerichtig standen auch gleich mehrere Wohnmobile dort und deren Mieter verputzten fröhlich die leckeren Buns. Wir haben unseren nur mitgenommen und für später aufgehoben. Jetzt an den Five Finger Rapids war der Appetit groß genug.

Vom Aussichtspunkt aus gibt es einen Fußweg direkt an den Rand der Rapids. Eine solide gebaute Treppe bildet den Start. Wir haben uns allerdings den Weg für den nächsten Besuch aufgehoben. Man braucht ja schließlich auch einen Grund für die Rückkehr. Und von diesen Gründen sollten wir während der Tour noch mehrere sammeln. Weitere Reisen in den Yukon wird es also auf jeden Fall geben.

Mit kurzen Stopps an Rastplätzen und Aussichtspunkten ging es weiter Richtung Stewart Crossing. Dort angekommen, haben wir das erste Mal nachgetankt. Verbrauch bis dahin war nur gut 17 Liter auf 100 Kilometer – nicht schlecht für einen noch nicht ganz eingefahrenen Diesel mit anfänglich nur 3.500 Kilometern auf der Uhr. Die Strecke war aber bisher auch nicht anspruchsvoll. Das kommt erst später. Beim Tanken wurde übrigens noch die stabile Treppe des Campers gelobt. Der Wohnmobilist, der das Lob (»I love your stairs«) ausgesprochen hatte, fuhr selbst mit einem Truck Camper vor, hatte aber eine recht lange und ziemlich instabil aussehende Ziehharmonikatreppe am Camper. Ich wollte nicht tauschen. 😉

In Stewart Crossing sind wir rechts auf den Silver Trail abgebogen, der hier dem Stewart River folgt. Unser Ziel, den Government-Campground am Five Mile Lake haben wir nachmittags erreicht. Der See ist ein paar Kilometer hinter Mayo und bis dorthin ist der Silver Trail asphaltiert.

Unterwegs hatten wir zwar keinen der in dieser Gegend zu der Jahreszeit wohl zahlreichen Elche gesehen, dafür gab es die erste Bärensichtung der Tour. Leider war die Zeit zu knapp, um ein ordentliches Foto zu schießen. Das, was wir haben, reichte zwar notfalls als Beweis für die Sichtung aus, ist aber leider so schlecht, dass wir es hier nicht zeigen wollen. Bei der kurzen Sichtung waren wir uns noch nicht einmal ganz sicher, um was für einen Bären es sich handelte. Aber für einen Schwarzbären war das Fell sehr braun (was durchaus möglich ist), seine Gestalt sehr groß und sein Hintern sehr breit. Ich bin mir sicher, einen Grizzly gesehen zu haben.

Five Mile Lake

Pause am Five Mile Lake

Den Campground am Five Mile Lake hatten wir anfänglich für uns allein – wunderbar. Wir haben uns erst mal unsere Campingstühle mit zum Steg genommen und in himmlischer Ruhe eine Zigarre geraucht. Jetzt waren wir wohl endgültig angekommen. Das ist der Urlaub, der wir so lieben: keine oder wenige andere Menschen und viel Natur um uns herum.

Wir hatten eigentlich noch vor, den Trail zu laufen, der um den See herumführt. Aber am Ende hat doch die Faulheit gesiegt und wir sind an dieser schönen Stelle so lange sitzen geblieben, bis der stärker werdende Wind uns vom Steg aus zurück auf die Campsite vertrieben hat.

Steaks auf einer offenen Feuerstelle

Nach und nach füllte sich allerdings der Campground und auch ein paar Kurzzeitgäste waren da. Aber alles sehr angenehm. Wir sind dann nach der Zigarre zurück zur Campsite, haben ein Feuer angemacht, Kartoffeln gekocht und auf dem Campfire Steaks gegrillt, wie sie leckerer kaum sein konnten. Zum Abschluss des Tages gab es noch einen leckeren Single Malt und dann ging es ins Bett zu einer ruhigen Nacht, trotz der ungewohnten Helligkeit.

Steak mit Ofenkartoffel

Zusammenfassung

Start
Lake Laberge Yukon Government Campground
Ziel
Five Mile Lake Yukon Government Campground
Points of Interest
Five Finger Rapids
Fahrtstrecke
368 Kilometer
Gefahrene Routen
Klondike Highway, Silver Trail
Orte unterwegs
Carmacks, Stewart Crossing, Mayo