Von Tok über Fairbanks zum Denali NP

Start in Tok, Alaska

Für die Tour gibt es in Alaska eigentlich nur zwei Fixpunkte in unserer Planung: die Kenai-Halbinsel, dort vor allem Seward, und den Denali NP. Von Tok aus (quasi der dritte Fixpunkt, weil man hier eben durchfahren muss) können wir uns also über den Rest des Alaska Highways und den Richardson Highway Richtung Fairbanks aufmachen oder an der Kreuzung in Tok links abbiegen und Richtung Anchorage und von dort aus entweder auf die Kenai-Halbinsel oder nach Norden zum Denali NP fahren. Von dort aus könnten wir dann über Fairbanks die »Alaska-Acht« zu Ende fahren oder auf dem gleichen Weg zurück. Es gibt über den Denali Highway noch eine weitere Routenoption, die war uns als CanaDream-Kunde allerdings verboten. Mietet man bei anderen Anbietern, darf man auch diesen Highway fahren. Wer also seine Tour über den Denali Highway plant, sollte das bei der Buchung berücksichtigen.

Der Alaska Highway, aus dem Wohnmobil fotografiert

Unsere Entscheidung für die Fortsetzung fiel dann auf den Alaska Highway, also die Fortsetzung der Strecke nach Fairbanks, weil einerseits die Wettervorhersage für den nächsten Tag dort besser war und wir auch andererseits so sicherstellen konnten, keine Strecke doppelt zu fahren. Zusätzlich haben wir uns noch Hoffnung auf Bisons gemacht, die man auf dem Alaska HW insbesondere kurz vor dessen Ende in Delta Junction wohl häufig beobachten kann.

In Tok haben wir noch aufgetankt, eine neue Musikauswahl für die Etappe getroffen und los ging es auf die gut 200 Meilen bis zum Tagesziel Fairbanks. Bei gutem Wetter und guter Sicht hat man auf diesem Abschnitt des Alaska HW immer wieder die Bilder vor sich, die sicher viele dazu bringen, solch eine Tour überhaupt mal in Angriff zu nehmen: kilometerlange gerade Streckenabschnitte mit Wald rechts und links der Straße und in der Mitte über der Straße eine Bergkette in der Ferne – und im Rückspiegel exakt das gleiche Bild. Ein Traum!

Ein Elch am Alaska Highway

Kurz vor Delta Junction hatten wir einen Elch, der recht entspannt in einer Hofeinfahrt auf der linken Seite stand. Wir haben ihm allerdings auch den nötigen Raum gelassen und keinen Anlass für Aufregung gegeben. Ein paar schöne Fotos konnten wir aus dem Truck heraus aufnehmen und dann haben wir ihn auch wieder in Ruhe gelassen. Bisons sahen wir leider auf dem Abschnitt nicht, aber man kann ja nicht alles haben.

Delta Junction

Tafel am Ende des Alaska Highways

In Delta Junction endet der Alaska Highway und genau dort, an der Kreuzung mit dem Richardson Highway, gibt es ein nettes kleines Visitorcenter mit der gewohnt fachkundigen Besetzung. Wir haben uns dort Tipps für die Weiterfahrt und für Fairbanks geholt und anschließend noch nebenan den kleinen Farmer’s Market besucht, auf dem wir uns noch mit leckeren Hot Dogs und traumhaftem Rhabarberkuchen für die Weiterfahrt gestärkt haben.

Kurz hinter Delta Junction beginnt ein Gebiet, in dem gerade zu dieser Zeit, Anfang Juni, viele Elche zu sehen sind. Es ist Kälberzeit und die Elchkühe sind dann gern in dem Gebiet zwischen den zahlreichen Tümpeln und Seen unterwegs. Leider hat es sich für uns nicht ergeben, an der Stelle Elche zu sehen. Damit mussten wir noch ein paar Tage warten.

Blick auf den Quartz Lake

An einem der Seen dort, am Quartz Lake, liegt ein Erholungsgebiet (»Recreation Area«), ein State-Park mit angeschlossenem Campground. Wir hatten dort gestoppt und sind einen kurzen Trail von etwa 3,5 Kilometern gelaufen, um uns die Beine zu vertreten. Wir haben noch kurz überlegt, ob wir nicht auch dort über Nacht bleiben wollten. Aber die Moskitos und der Trubel am See und auf dem Campground – es war Traumwetter und Wochenende – haben uns dann doch veranlasst, unsere Tour wie geplant bis Fairbanks fortzusetzen.

Fairbanks

Blick in den Himmel auf dem Cheena River Campground in Fairbanks

Das Bemerkenswerteste des restlichen Tages war dann aber auch schon der überraschend schöne Campground in Fairbanks, die Cheena River State Recreation Site. Wieder ein State-Park, dieses Mal aber nicht in der freien Natur, sondern innerhalb der Stadtgrenzen und umgeben von drei Freeways, die einen schnell jeden Punkt in der Stadt erreichen lassen, aber auch schnell auf die Highways zur Weiterfahrt führen. Hier haben wir uns eine schöne Campsite gesichert und sind dann noch zum Einkaufen und Essen zu den Märkten oberhalb von Downtown Fairbanks gefahren. Die Burger, die wir dort gegessen haben, gehörten zu den schlechtesten, die wir je irgendwo bekommen hatten. Wer das nicht glaubt, möge sich bei »Carl’s Jr« gern selbst davon überzeugen. Nicht nur das Essen war schlecht, die Wartezeit war auch unterirdisch lang. Aber wir haben uns gar nicht lang geärgert, haben im Starbucks noch einen leckeren Kaffee getrunken, Käsekuchen dazu gegessen und sind dann zurück zum Campground, wo wir den Tag mit einer Zigarre haben ausklingen lassen. Nachts um elf noch die Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel zu sehen, daran hatten wir uns immer noch nicht gewöhnt, konnten es aber schon sehr genießen. Dieses lange Tageslicht ist etwas wunderbares.

McCafferty’s in Fairbanks

Die Nacht war ruhig (und hell), allerdings merkte man sehr früh, dass der Flughafen von Fairbanks nicht weit entfernt ist. Morgens wollten wir in der Stadt frühstücken. Geparkt haben wir dazu am Visitorcenter am Rand von Downtown. Fairbanks mag viele schöne Ecken haben – in Downtown haben wir sie allerdings nicht gefunden. Trotzdem sind wir noch auf ein nettes Café gestoßen, das McCafferty’s, in dem wir unglaublich leckere Bagel bekommen haben; mit Blaubeeren und andere mit Seesalz. Dazu einfach etwas Butter und frisch gebrühten Kaffee. So fing der Tag doch gut an.

In einem Shop in der Nähe haben wir dann noch für ein paar Mitbringsel bzw. eigene Souvenirs die Kreditkarten zum Glühen gebracht. Der Laden heißt »If Only … a fine store« und ist absolut einen Besuch wert. Neben ein paar der üblichen Souvenirs, die man auch in anderen Läden in ganz Nordamerika bekommt, gibt es dort vor allem vieles von lokalen Künstlern zu sehen und man merkt dem Laden an, dass er mit viel Liebe zum Detail geführt wird.

Anschließend ging es ins Visitorcenter, wo ja eh unser Truck stand. Das Visitorcenter von Fairbanks ist absolut sehenswert und wir empfehlen den Besuch uneingeschränkt. Mit Infos, Ausstellungen und Filmen kann sich jeder nach seinem Gusto über die Gegend und Kultur Alaskas informieren.

Noch während wir im Visitorcenter waren, setzte starker und anhaltender Regen ein. Wir sind dann Richtung Denali National Park aufgebrochen, wo wir wegen des Regens und der schlechten Sicht annähernd unterbrechungsfrei angekommen sind. Es lohnte sich einfach kaum, unterwegs zu halten.

Denali National Park

Im Denali NP angekommen, haben wir uns im Mercantile eine Campsite für eine Nacht auf dem Riley Creek Campground und eine Fahrt mit einem der Shuttlebusse für den nächsten Tag gesichert. Beides übrigens Dinge, die Anfang Juni noch spontan ohne Reservierung klappen können, die wir in der Hauptsaison aber nicht empfehlen. Dann lohnt es sich, die Campsite und die Busfahrt vorab zu buchen. Fahrten kann man zwar auch kurzfristig bekommen, weil nur zwei Drittel der Plätze reservierbar sind, dann heißt es aber wohl Schlangestehen am frühen Morgen und auf Glück hoffen.

Elchkuh mit Kalb auf dem Campground im Denali National Park

Wegen des schlechten Wetters – es hatte sich so richtig eingeregnet – haben wir den Camper an diesem Abend nicht mehr verlassen. Das hat uns aber nicht von bemerkenswerten Wildlifesichtungen abgehalten: Direkt neben unserem Camper führte eine Elchkuh ihr Kalb über unsere Campsite. Während ich also gerade ins Reisetagebuch die Notizen des Tages schrieb, liefen Elchkuh und Kalb gerade mal gut einen Meter vom Fenster entfernt vorbei. Kaum Zeit, noch angemessene Fotos zu machen. Durch das Fliegengitter war das eh nicht so leicht. Aus dieser Nähe sind Elche noch beeindruckender als man sie eh schon wahrnimmt.

Elchkalb auf dem Campground

Kurze Zeit später gab es ein ähnliches Schauspiel zwei Sites weiter. Diese Elchkuh führte sogar zwei Kälber. Es scheint, als würden sich die Elche mit ihren Jungen im Bereich des Besucherteils im Denali NP ganz sicher fühlen. Selbst sich nähernde Spaziergänger (nicht alle sind so wasserscheu wie wir) brachten die Elchkühe nicht aus der Ruhe. Dabei heißt es, dass sie besonders vorsichtig und beschützend sind, wenn sie Kälber führen.

Elche auf dem Campground

Ein Autofahrer hat die Elchkuh mit den zwei Kälbern ziemlich bedrängt und verfolgt und ein Wohnmobilist ist sogar ausgestiegen und hat sich zu Fuß bis auf wenige Meter genähert. Außerhalb eines offensichtlich als sehr sicher empfundenen Bereichs hätten diese Begegnungen auch anders ausgehen können. Wir haben uns das gemütlich von der Dinette aus angesehen und sind später mit Vorfreude auf den nächsten Tag und den Bustrip schlafen gegangen.

Zusammenfassung

Start
Tok, Alaska, USA
Ziel
Denali National Park
Points of Interest
Denali NP, Fairbanks, Delta Junction, Quartz Lake
Fahrtstrecke
525 Kilometer (325 von Tok nach Fairbanks, 200 von Fairbanks zum Denali NP)
Gefahrene Routen
Alaska Highway, Richardson Highway, George Parks Highway