Tombstone Territorial Park bis Dawson City

Der Start am Tombstone Territorial Park

Wie alle Tage bisher haben wir auch diesen mit einem guten Frühstück angefangen. Unterwegs ist das je nach Laune normalerweise entweder Bacon & Eggs oder wir toasten uns etwas von dem stark verbesserungswürdigen Brot, das es in Nordamerika meist gibt und essen es mit Marmelade, Käse oder (mitgebrachtem) Nutella.

Tombstone Territorial Park

Einem Tipp von Boones Herrchen folgend, sind wir vom Campground am Visitorcenter des Tombstone Territorial Parks aus nicht gleich wieder Richtung Dawson gefahren, sondern erst noch ein paar Kilometer nach Norden, weiter den Dempster Highway hinauf. Hier hatten wir die Hoffnung, noch ein wenig Wildlife zu sehen, was bisher in diesem Urlaub noch etwas zu kurz gekommen ist. Das war dann zwar auch nicht erfolgreich, dafür hat uns die Bergwelt dort aber mehr als ausreichend entschädigt.

Tombstone Territorial Park

Wie schon vom Keno Hill aus haben wir auch hier wieder einen Blick gehabt, der einfach unbeschreiblich ist und den ich auch kaum bildlich festhalten kann. »Larger Than Life« – auch hier wieder der Beweis für die Richtigkeit des Yukon-Mottos.

Wir sind bei der Entscheidung geblieben, den Dempster nicht komplett zu fahren. Zwar reizt uns die Strecke nach wie vor und sie ist auch definitiv auf der bucket list, wir werden das aber mal auf eine Tour mit anderer Zeit und Streckenplanung legen und vermutlich auch eher zum Saisonende hin machen und nicht jetzt Anfang Juni.

Truck Camper am Dempster Highway

Auf dem Weg den Dempster hinunter zum Klondike Highway hatten wir wieder keine Wildlifesichtung. Hätten wir allerdings an den vielen Biberburgen, die wir passiert haben, etwas Geduld gehabt, wäre das sicher anders gewesen. Rückblickend betrachtet hätten wir hier mehr Zeit verbringen sollen. Da es bis Dawson nicht weit ist, hatten wir an diesem Tag ja alle Zeit der Welt und das Wetter hätte es auch zugelassen, einfach mal ein oder zwei Stopps mehr zu machen. Aber wir werden eh noch mehrfach in den Yukon fahren; das stand auch zu diesem Zeitpunkt schon fest. Und deswegen gibt es nicht zu bereuen. Gar nichts.

Dawson City

Dawson City zeigt sich bei der Einfahrt von dieser Seite aus eher unspektakulär. Die für Nordamerika üblichen Shops und Tankstellen, Werkstätten und Firmen säumen den Highway und schließlich fährt man um die letzte Kurve und steht am Rand der Stadt, die hier vom Zusammenfluss des Klondike River und Yukon River und an den beiden anderen Seiten von Hügeln begrenzt ist. Dazwischen befinden sich acht Avenues und ein gutes Dutzend streets.

Campsite auf dem Goldrush Campground

Der anvisierte Campground für die Nacht ist der Goldrush Campground, der zwar nicht gerade romantisch und schon gar nicht schön ist, der aber mit seiner Lage an der York Street zwischen 4th und 5th Avenue perfekt ist, wen man in Dawson etwas als Tourist machen und vielleicht abends noch ein Bier trinken möchte. Nach drei Nächten in Government Campgrounds durften wir auch mal so einen Campground wählen, den wir sonst gern vermeiden. Hier zählte einfach die Lage. 39 Dollar für eine schmale Site mit 15-Ampere-Anschluss und Wasser wurden aufgerufen. Duschen kostet extra (2 Dollar für 6 Minuten) und Wi-Fi gibt es für 2 x 2 Stunden kostenlos.

Bevor wir unsere Site bezogen haben, sind wir noch zum Liquorstore gefahren, um für die nächsten Abende einzukaufen. Das hatten wir in Whitehorse nicht getan, weil wir für den dortigen Liquorstore wegen der extrem späten Übernahme und nach den restlichen Einkäufen schon zu spät dran waren. Und unterwegs hatten wir keine weitere Gelegenheit gesehen, haben aber auch nicht gezielt danach gesucht. Und Scotch und Martini hatten wir eh auf dem Hinflug eingekauft, für den Drink am Feuer war also gesorgt. Mit einer Auswahl an ausnahmslos sehr leckeren Bieren der Yukon Brewery und ein bisschen Cidre ging es dann zum Campground zurück, wo wir zuerst noch gedumpt und Frischwasser getankt und dann unsere Campsite bezogen haben.

Visitorcenter in Dawson City

Es folgte ein Stadtbummel zu Fuß, bei dem wir überrascht feststellten, dass die meisten Läden um 5 oder 6 pm schließen. Für einen Ort mit so hohem Touristenanteil und so kurzer Saison fanden wir das sehr verwunderlich. Das Visitorcenter ist sehr sehenswert und man sollte es auf jeden Fall auf die Liste nehmen, wenn man in der Stadt ist. Aber eigentlich gilt das für alle Orte auf diesen Touren: Ein Besuch im Visitorcenter lohnt sich meist wegen der lokalen Tipps und Infos und nicht zuletzt wegen des meist angebotenen Wi-Fis.

Zusammenfluss von Klondike und Yukon River bei Dawson City

Es war schwülwarm an diesem Nachmittag nach einem kurzen Regenschauer. Wir sind dann noch den 9th Ave Trail zum Midnight Dome bzw. zum Lookout gelaufen. Gar nicht so anspruchsvoll, aber doch schweißtreibend wegen des feuchtwarmen Wetters. Vom Lookout aus sieht man wegen des noch recht jungen Baumbestands rechts fast nichts mehr von Dawson, hat aber einen schönen Blick auf den Zusammenfluss von Klondike und Yukon. Geht man vom Lookout aus ein paar Meter weit nach vorn Richtung Abgrund, kann man mehr sehen. Das ist aber nicht ungefährlich und zudem war ein Rabe der Meinung, das dort vorn sei sein Platz und ich sollte mich ruhig wieder hinter die Brüstung begeben. Der durchaus respekteinflößende Schnabel des Raben hat mich dann auch überzeugt, dass er Recht hat.

Diamond Tooth Gertie’s Gambling Hall

Schild an Diamond Tooth Gertie’s Gambling Hall (Öffnungszeiten)

Tipp Nummer drei von Boones Herrchen war noch offen: ein Besuch in Diamond Tooth Gertie’s Gambling Hall. Es handelt sich dabei um ein Spielkasino mit Show, die dreimal pro Abend aufgeführt wird. Die letzte Show um 12 am soll die sehenswerteste sein, das war uns aber nur wenige Tage nach der Einreise aus Deutschland mit eh schon neun Stunden Zeitverschiebung doch zu spät.

Tänzerinnen der Show in Diamond Tooth Gertie’s Gambling Hall

Wir haben uns die Show um 10 pm angesehen und dabei einen Burger verdrückt. Der war zwar nicht gerade spektakulär und es gibt sicher andere kulinarische Highlights in Dawson, wir waren aber zufrieden und satt. Die Show war ganz nett und wer einen Abend in Dawson verbringt, sollte sie sich ruhig ansehen. Gerties Reinkarnation weiß zu unterhalten und hat eine tolle Singstimme.

Nach der Show haben wir noch kurz unser Glück am Roulettetisch ausprobiert. Wenn man schon mal da ist, kann man auch ruhig ein paar Dollar verzocken – schließlich bleiben die Einnahmen aus dem Spielbetrieb in der Stadt, wie dort zu lesen ist. Und man kann auch mit sehr kleinen Einsätzen teilnehmen, läuft also nicht gleich Gefahr, in wenigen Minuten seine Urlaubskasse dort zu verlieren. Wir konnten der Stadt allerdings an diesem Abend keine Freude machen, hatten wir doch nach wenigen Minuten aus 10 Dollar ganze 83 Dollar gemacht und sind dann ausgestiegen. Satt, gut unterhalten und mit mehr Geld in der Tasche als zu Beginn des Abends, haben wir dann den Tag für beendet erklärt und sind gegen halb 12 durch das quasi taghelle Dawson die zwei Blocks zum Campground gelaufen. Trotz anderslautender Vorhersage hofften wir auf gutes Wetter am nächsten Tag, wo wir den Top of the World Highway Richtung Alaska in Angriff nehmen wollten.

Historische Gebäude in Dawson City, schwarzweiß
Historisches Holzhaus in Dawson City (schwarzweiß)

Zusammenfassung

Start
Tombstone Yukon Government Campground
Ziel
Dawson City
Points of Interest
Tombstone Territorial Park, Dawson City
Fahrtstrecke
156 Kilometer
Gefahrene Routen
Dempster Highway, Klondike Highway